Bens Versetzung wird diskutiert.
Bens Klassenlehrer: „Ben steht auf der Kippe. 5 in Deutsch und Englisch.“
Biokollegin: „Bei mir hat er auch nur eine Gnaden-4 bekommen.“
Mathelehrerin: „Seine Leistungen in Mathe sind allerdings voll befriedigend.“
Bens Klassenlehrerin: „Das heißt, Ben hat mit Mathe einen Ausgleich für die Deutsch-5.“
Englischlehrer: „Wollen wir ihn denn wirklich ins nächste Schuljahr lassen? Schaut euch doch mal seine anderen Leistungen an. Und in Englisch ist es wirklich eine Beton-5.“
Musiklehrer: „Ich bin mir nicht sicher. In Musik ist es auch nur eine schwache 4. Ich kann auch die 5 ziehen.“
Biolehrerin: „Ich setze weiterhin die 4.“
Irgendwie muss ich an Viehhandel denken.
Oder an Feilschen auf dem Markt.
Oder an Trumpf und Fehl.
Allerdings bin ich weder auf dem Basar, noch auf dem Markt, noch beim Kartenspiel in der Kneipe. Ich bin in der Schule.
Und wir sprechen über objektiv messbare (?) Leistungen junger Menschen.
Zumindest den jungen Menschen werden sie als objektiv verkauft.
jaaa! Noten – besonders die schriftlichen – sind ja sowas von objektiv, reliabel und valide! Aber sowas von! Gut, dass wir alle nicht aus Holz sind, sonst würden unsere Nasen sich an der Zimmerwand stoßen… Armer Ben. Was würde er denken, wenn er diesem Gespräch zugehört hätte?
Das finde ich auch überdenkenswert: wie wir über andere Menschen in ihrer Abwesenheit sprechen und auch, dass wir vermitteln, dass die Noten sehr wichtig und aussagekräftig sind, was sie in Wirklichkeit nun nicht sind.
Wow.. Ben ist ein Mensch! Kein Objekt! Wie kann man bitte so schlecht über Leistungen anderer reden? Ich bin geschockt.. Es sind nur NOTEN! Nicht Charaktereigenschaften mit denen dich deine Mitmenschen sehen werden.
Hallo Berfin, vielen Dank für deinen Kommentar!
Ich glaube, das ist in unserer Gesellschaft häufig ein Problem: dass wir uns gegenseitig wie Objekte behandeln.
Viele Grüße, Juliane